Doch um nocheinmal auf den Wandertrip zurückzukommen:
Vielleicht sollte man am Anfang beginnen. An dem Ort an dem unser Trip begann. Es handelt sich eigentlich um ein ganz normales alltägliches norwegisches Durchschnittsdorf. Aber vielleicht ist gerade das der Punkt warum es so schön war. Geradezu verträumt befinden sich dort die Häuser entlang der Straße, die sich wissend was und wohin sie will, kurz zuvor an Steilwänden, diversen bewaldeten Hügeln und durch, in das Felsmassiv gehauene, Tunnel einige hundert Meter vom Meeresniveau aus hinauf schlängelte. Von einer opportunistischen Haltung der Straße kann hier aber dennoch keine Rede sein, eher von diplomatischem Feingefühl mit dem diese Aufgabe gelöst wurde. Nach dieser Anstrengung gönnt sich jedenfalls diese Straße eine kleine Pause und verläuft ruhig und friedlich durch das ebenso ruhige und friedliche Dorf. Viele Häuser sind es nicht, die in diesem Dorf die Straße säumen, aber doch viele genug um diese Ansammlung ein Dorf zu nennen. Es trägt im Übrigen den Namen Li. Eine relativ junge Steinkirche steht ebenso an der Straße wie ein kleiner Erdbeerstand, an dem eine Bäuerin den Durchreisenden frische norwegische Erdbeeren feilbietet. Dass hier in diesen nordischen Breiten die Erdbeeren erst später Saison haben, lässt sich wohl mit dem gemäßigt kühleren Klima begründen, aber immerhin gibt es noch Erdbeeren. Der Parkplatz für unser Auto wurde uns von dem dortigen Gemeindehaus gestellt. Zumindest war es ein Haus, was so aussah wie eines und gegenüber der Kirche stand es auch. Nachdem ein Norweger uns auf norwegisch darauf hingewiesen hatte, dass Privat-Parkering wohl kein Parkplatz für deutsche oder sonst irgendwelche Touristen ist, waren dieses Gemeindehaus und der dortige Schotterplatz eine nicht zu verachtende Alternative. Gestärkt mit einigen trockenen Knäckebroten ging es dann auch schon los, dem Himmel und Berggipfeln entgegen. Anfangs war es ein Fluss der unseren Weg säumte, der, wie bereits erwähnt, immer durch das rote „Bergen Turlag“ T gekennzeichnet wurde. Nach kurzer Wegstrecke entlang des Flusses mit, wie überall hier, glasklarem, trinkbarem und überaus wohlschmeckendem Wasser, verabschiedeten wir uns von dem Geplätscher und stiegen weiter aufwärts. Nach so einiger Zeit mit wunderschönen Blicken in das Tal was hinter uns zusammen mit dem Dörfchen Li lag, im Übrigen waren auch die Blicke auf die umliegenden Hügel und Berge kein bisschen weniger zu verachten, wurde so nach und nach die Baumgrenze passiert. Natürlich war ein schönes Picknick danach Pflicht, und ein anderes kleines Bächlein zwang uns auch dazu dieses durchzuführen. Knäckebrot, Brunost, belegte Stullen, Weintrauben und Pflaumen, mitgebrachtes und frisch aus dem See gezapftes Wasser, alles war ebenso mit von der Partie, wie das Vesper-Doku-Foto. Nach eben diesem Picknick sollte es auch nicht mehr lange dauern, bis meine Begleiter und ich den ersten Schnee seit dem letzten Winter erblickten und berühren durften. In der Höhe von 900 Metern sollen dort zeitweise ganzjährig Schneebretter anzutreffen sein, das sagte auch unser kleines Routenführerbüchlein, das mir tags zuvor eine Studentenwohnheimmitbewohnerin geliehen hatte. Danke nochmal an dieser Stelle. Die Schneebretter gingen einher mit diversen kleinen und noch kleineren Seen mit Sicht bis zum Boden, sowie mit sumpfigen Grasflächen die ganz und gar nicht immer sumpfähnliches Antlitz hatten. Schlimmer, als ein schmatzender Kommentar des Untergrundes zu den Schuhsolen wurde es aber nicht. Die Hütte Høgabu war wohl nicht mehr weit weg, aber wie oben schon erwähnt war es überaus begnüglich seinen Blick ein weiteres mal über Horizont und vorgelagerte Berge schweifen zu lassen, dabei Gletscher, Täler, Seen und den Atlantik zu erblicken und dann den Rückweg anzutreten, der mit einem kleinen Kurzimbiss auch nichts weiter großartig Spannendes zu erzählen hatte, außer eben wiederum schöne Ausblicke. Da ja der Weg der Gleiche, wie auf dem Hinweg, nur mit einer kleinen aber entscheidenden Richtungsänderung war, war er uns auch bekannt. Gewisse Zeit, die auf dem Hochweg noch für T’s suchen und finden reserviert war, konnte also wegrationalisiert werden und das Auto wurde wie erwartet noch deutlich vor der Dämmerung erreicht.
Ja meine lieben Freunde das war der erste Tag und wie es dann die nächsten Tage weiterging, das erfahrt ihr nach der nächsten Maus, oder zum nächsten Zeitpunkt, wenn ich mal wieder von universitären Aktivitäten abgehalten werden soll.
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