Geht man in Bergen spazieren, kann es schon mal passieren, dass man an die Grenzen der Stadt stößt und mal spontan einen Weg über Fels(ch)en, Matsch und unter dem Holz nimmt. Meistens wird man für diese Mühen auch instantan mit grandioser Aussicht belohnt. Will man jedoch eine Wanderung starten, so bedarf es auch keiner eineinhalbstündigen Fahrt die man aus deutschen Durchschnittsstädten in Angriff nehmen müsste. Natürlich könnte man solche eineinhalb Stunden auch im Tausch zu diversen Fjorden und der realen puren Natur bekommen, allerdings reicht es für den allgemeinen Ottonormalnaturkonsumenten aus, besonders dann, wenn er erst zwei Wochen in Norwegen weilt, einfach mal 15 Minuten Feinstaub in Kauf zu nehmen und aus der Stadtmitte vielleicht eineinhalb Kilometer hinter sich lassend, einen der 7 Bergischen Berge zu besteigen. Sucht man sich professionelle Hilfe zu solch einem Vorhaben, findet man diese im Allgemeinen beim Friluftverein der Universität. Man kommt dann auch in den Genuss innerhalb einer neunstündigen Wanderung gleich drei Gipfel und jede Menge tolle Aussichten mitzunehmen. So geschah es auch letzten Samstag, als einige Internationalitäten des bergischen Studentenlebens sich aufmachten der Wanderung des BSI-Friluftteams Gesellschaft zu leisten. Eigentlich war ein anderer Gipfel 50 Kronen Busfahrt weiter entfernt geplant, allerdings ließen Nebelgefahr und potentielle Wetterinstabilität diesen nur bedingt zu und so wurden eben diese bereits erwähnten drei Berge erstiegen. In Namen: Løvstakken war Nummer eins. Gefolgt von dem Damsgårdsfjellet mit Startnummer zwei. Für das bombastische Finale war das Lyderhorn zuständig. Und jeder der dort einmal oben war wird mir zustimmen können. Es hat seinen Job richtig gut gemacht, zumal mit zunehmendem Tagesverlauf die Wolkenlücken häufiger, die Regengefahr geringer und somit Aussicht noch grandioser wurde. Ich denke das Lyderhorn wird meine Wenigkeit noch mal zu einem Abendspaziergang veranlassen. Von dem dortigen Gipfel ist es möglich, gen Westen den sich sonst hinter den vorgelagerten Hügeln versteckenden Berührungspunkt von Atlantik und Himmel zu erblicken. Meiner Meinung nach ein brillianter Ort einen Sonnenuntergang zu betrachten. Was man jedoch beim Aufstieg auch erblicken konnte, war der Beweis, dass der zweite Weltkrieg auch an solch schönen Ländern wie Norwegen nicht spurlos vorüber gegangen ist. Unser Weg kreuzte alte Verteidigungsanlagen. Diese befanden sich an, wie ich dies als militärische Laie einfach mal in den Raum stellen kann, höchstwahrscheinlich strategisch wichtigen Punkten. Von diesen Verteidigungsbetonagen aus konnte man zumindest den ein oder anderen wunderbaren Blick über die Zufahrtsstrecke nach Bergen auf dem Seeweg erhaschen. Erneut sei auf diverse Photos verwiesen, die Zeugen sind für diesen Trip. Für Teilnehmer dieser Wanderung, die sich mit den drei Gipfeln überfordert fühlten bestand auch die Möglichkeit nach jedem dieser Hügel den Bus nach Hause zu nehmen. Eine gute Selbsteinschätzung war natürlich an dieser Stelle sehr von Nutzen. Ich hoffe das krampfende Bein des einen Teilnehmers hat seinem Inhaber die Überanstrengung mittlerweile verziehen. Zu hoffen ist, dass solch ein Krampf ein Warnschuss zur rechten Zeit war, der auch wahrgenommen wird. Über diverse Sprichworte wurde hier ja bereits des Öfteren geschrieben. Eine letztes großes Wort sei also als Abschluss eines solch brillianten Tages gelassen ausgesprochen: Man hat den Gipfel erst erreicht, wenn man wieder unten ist. Und im Übrigen: Ist der Körper nicht willig so hilft auch Gewalt nichts.
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