20070912

Besuch aus Deutschland. Der Geschichte zweiter Teil.

Mit Sicherheit interessiert es Niemanden, aber auch wirklich Niemanden, dass wir nach der Li-Høgabu Wanderung ausgeschlafen haben und den darauf folgenden Tag damit verbracht haben, zum Lidl zu pilgern. Deswegen erzähle ich es auch nicht, und habe es jetzt trotzdem der ganzen Welt mitgeteilt. Um ein vielfaches interessanter war dann doch der Ausflug, der uns am sonntäglichen, nachfolgendem Tag erwartete. Ziel war der Hardangerfjord und mit ihm zwei durchaus spektakuläre Wasserfälle, deren Wasser wir direkt zu spüren bekamen, unzählige Wasserfälle, die von diversen Bergen in naher und weiter Ferne herab fielen und als finales Highlight ein Gletscher, der uns seine Zunge weit entgegenstreckte. Bis zum Gletscher selber wäre zwar ein Weg verlaufen, allerdings hätte dies mehr Stunden in Anspruch genommen, als uns an diesem Tag noch zur Verfügung standen. Mit von der Partie waren neben den zwei Bremer Gästen auch noch eine Dänin und eine Alaskanerin, was, keine Ahnung warum auch immer, die Leute, die auf der Fähre ihre Arbeit verrichteten, zum schmunzeln anregte. Ein letzter skeptisch kontrollierender Blick ließ sie dann aber doch vermuten, dass man in meiner Rennsemmel auch alle Gurte gleichzeitig benutzen kann. Zumindest haben wir auf Hin und Rückweg den gleichen Preis bezahlt, beide Male hatten wir im Übrigen auch Glück was die Abfahrtszeiten der Fähren betrifft. Just in time Lieferungen sind Kindergarten. Abends nach dem Trip gab es Pfannkuchen und eine Runde Doppelkopf zum Nachtisch. Die Bilder die man sich von dem Trip ja bereits anschauen konnte verraten natürlich wieder nur tangential das was wir wirklich erlebt hatten.

1. Die Fjordüberfahrt. Hemmungslos outeten wir uns als Touristen und genossen als einzige auf der Fähre die Aussicht über den Fjord. Die Einheimischen blieben entweder im Auto sitzen oder begnügten sich damit im Innenbereich des Schiffs zu sitzen.

2. Der erste Wasserfall. Man stelle sich das so vor: eine Straße. Links der Fjord, rechts Steinmassiv. Auf der Straße ein kleines rotes Auto immer noch mit 5 Personen bestückt. Dieses Auto kämpft sich Kurve um Kurve voran und irgendwann kommt ein Parkplatz auf der linken Seite. An diesem Parkplatz hält das Auto an und würde nicht die ganze Luft von Gischt erfüllt sein, würde einem einfach der Mund zusammenkleben vor lauter Spucke wegbleiben. Der Grund für Gischt, sowie für das Spucke Wegbleiben ist ein Wasserfall, der über einen Absatz herunter fließt und die Straße auf mehreren Metern unter einer Brücke unterquert und schäumend im Fjord endet. Wie die Brückenpfeiler dort hingebaut werden konnten weiß ich nicht. Schätzungsweise haben da die Norweger sich all ihrer Erfahrung bedient und eben eine Brücke gebaut. Ja genau so wird es gewesen sein.

3. Der Folgefonna Gletscher. Geparkt haben wir am Taleingang. Einige Meter Fußweg mussten wir hinter uns bringen, allerdings diesmal auf breitem Schotterweg. Alles in allem sollte man hier vielleicht anmerken, dass es sich um den Folgefonna Nasjonalpark handelt, den wir da gerade beschritten. Zu unserer linken Schulter plätscherte ein Bach in entgegengesetzter Richtung munter vor sich hin, ansonsten war das Tal von Bergen umgeben die mehrer hundert Meter höher waren als unser Weg, reichlich unspektakulär also wer Action erwartet. Action gab es dann aber doch noch, da von diesen Bergen hier und da ein wenig Wasser runterplätscherte. Dort und wieder wo anders auch ein wenig mehr. Am Ende des Tals gelangte man dann zu einem Türkisgrünen See, der mit einigen Felsbröckchen und Ruderbooten dekoriert war. Dieser See wurde am anderen Ende von der abschmelzenden Gletscherzunge gespeist und vernaschte zum Snack zwischendurch eben die eben Gefallenen Wässer. Auf diesem Spaziergang trafen wir auch unseren zweiten Wasserfall, der zwar schmaler als der erste, dafür aber deutlich mehr Fallstrecke vorzuweisen hatte und schwerer zugänglich war. Alles in Allem: Traumhafter Anblick, leckeres Trinkwasser, und leckeres Picknick am Ende dieses Spaziergangs, sowie lehrbuchhafter Charakter des beeindruckenden Gletscheranblicks.

Die Heimfahrt veranlasste alle bis auf den Fahrer zu kleinen und längeren Nickerchen, verlief aber sonst recht gut und abends gab es zum Abschluss dann Pfannkuchen zum Sattessen für alle die wollten.

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