20080229

Der Schweineeimer hat seinen Meister gefunden.

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit in einem Studentenwohnheim in Bergen, da geschah es, dass einige Studenten das alte Jahr am Neujahrsabend mit einem Lagerfeuer ausklingen ließen. Da das Brennholz damals jedoch zur Partyvare gehörte (Hier in Norwegen hat Partyvare prinzipiell noch nichts mit Feiern zu tun. Es handelt sich schlichtweg um Ware die billiger ist, wenn man sie in drei-,vier- oder n-facher Ausführung kauft.) , begann das neue Jahr mit einigen Holzresten. Kurzum war es deswegen absehbar, dass es in gar nicht allzuweiter Zukunft ein weiteres bonfire/bål/Lagerfeuer geben wird. Gar nicht allzuweite Zukunft ist so zu verstehen, dass es mittlerweile auch schon der Vergangenheit angehört. Um das ganze zu spezifizieren nahmen wir den Abend vor dem Leap-Day zum Anlass das Restholz zu verfeuern. Netterweise begnadete sich der seit nunhemr fast drei Wochen andauernde Dauerregen wie auch am Abend vorher zu einer kurzen Pause und bescherte uns einen Sternenhimmel, mit kurzen Graupelschauern garniert. Aber, man will ja nicht überkritisch sein, die waren auch kein ernsthaftes Hinderniss. Zum Lagerfeuer gehört natürlich auch allerlei anderer Schabernack dazu. Und da es hier ja recht international zu geht, kam so allerlei internationaler Schabernack zusammen. Bis jetzt dachte ich ja wirklich, ich kann zu sämtlichen Tages- und Nachtzeiten alles und auch viel essen. Was ich auch gelegentlich tue, aber gestern musste ich feststellen, dass entweder ich alt werde, die erste Annahme einfach falsch ist, das eine vom anderen verursacht wird oder umgekehrt. Oder das es einfach Leute mit viel schlimmeren Saumägen als dem meinigen gibt. Doch beginnen wir unsere kulinarische Zeitreise chronologisch. Das Abendessen bestand aus ein, nein zwei, selbstgemachte Hamburgern, die in ihrer Qualität mit wirklich frischen Salat und Gemüse, sowie selbstgemachten Frikadellen gewissen Fastfoodobjekten die Existensberechtigung entziehen. Ein bisschen Später knisterten dann schon die Holzscheite auf dem kleinen gemauerten Grill hier in der Studentenstadt. Am Lagerfeuer haben wir dann erstmal mit etwas Traditionsschwangeren aus den Vereinigten Staaten angefangen. Gib mir mehr! Give me some more, gimme "s'more"! "$'MORE$"!(sieht mit Dolar-"$" noch viel U$-amerikanischer aus.) Der Name ist also ein erzählender Name. Nachzuvollziehen ist er nur eingeschränkt, zumindest für meinen Magen. Diese Behauptung wiederum erscheint nachvollziebar, wenn man weiß was hinter "$'more" steht. Es sind über dem Lagerfeuer goldenbrown geröstetet Marshmellows, die dann mit Haferkeksähnlichem Keks und Schokolade verspeist werden. Sehr lecker. Wirklich. aber nach einem s'more bzw. spätestens nach dem zweiten ist der Magen zusammengeklebt und lässt keine weiteren mehr, und schon gar nicht noch "some more" rein.
Im Laufe des Abends, es war mittlerweile halb 12 oder gar später, nach diversen Phasen von Lagerfeuerglotzern, wechelndem Publikum und netten Gesprächen, kramte dann ein Spanier Chorizo's aus seiner Vorratskammer heraus und sein Kumpel fühlte sich dann gleich genötigt ein bisschen Bauchspeck (in Franken auch als Bündle bekannt) zu holen. Also haben wir erst Chorizos gegrillt, diese dann mit ein bisschen Kneippbrot verspeist. Als Nachspeise gab es dann den ebenso über dem Feuer gebrutzelten Bauchspeck. Und ich muss zugeben, es lag mir heute morgen noch ein wenig im Magen, auch wenn ich mich zurückgehalten habe. Ich muss also neidlos anerkennen, dass es Leute gibt die, vielmehr $'more$, Chorizos und vor allem viel mehr Bauchspeck nachts um halb eins vertilgen können. Aber ganz ehrlich, ich kann damit auch ganz gut leben, auch wenn es mir schwer fällt. Guten Appetit!

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